Zugegeben, die Kombination aus Buchtitel und Autorenname ist durchaus ausreichend, um das Auge des Betrachters am Buch im Regal festzuhalten.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt! 😉
Das Thema Pornografie ist in christlichen Kreisen immer noch ein eher verpöntes Thema. „Pfuih“ und „Igitt“ sind angesagt. Verstehen kann ich das durchaus.
Aber machen wir uns nichts vor: Pornografie macht auch vor Christen nicht Halt. Und es macht Christen (vermutlich) mehr zu schaffen, als Menschen aus nichtchristlichen Kreisen, wenn sie diese Bilder und Filme konsumieren. Gerade weil es sich dabei um ein sehr sensibles Thema handelt und Christen „so etwas nicht machen“. Denn es ist Sünde.
Warum bringt nun ein christlicher Verlag ein Buch wie „Egosex“ auf den Markt? Ganz einfach: weil Pornografie auch vor christlichen Kreisen nicht Halt macht. Wie bereits erwähnt.
Und weil Christen, die dieser Sucht verfallen sind, sehr oft extrem darunter leiden. Deshalb stellt Christina Rammler in ihrem Buch „Egosex“ die Frage nach dem „Warum“ und vor allen Dingen danach, was Pornografie und ihr Konsum mit uns macht. Denn soviel ist klar: Pornografie bleibt nicht ohne Folgen für uns. Sie verändert uns und unser Verhalten gegenüber dem anderen Geschlecht und gegenüber unseren Partnern.
Die Autorin hat sich mit sieben Probanden getroffen und sie in sehr offenen Interviews zu ihrem Pornokonsum und -verhalten befragt. Dabei geht die Bandbreite von gelegentlicher Pornonutzung (so fern das überhaupt möglich ist), über exzessiver Nutzung bis hin zum Davon-wieder-losgekommen-sein. Befragt wurden Männer, eine Frau und ein Paar. Alle unterschiedlich unterwegs mit Pornografie, aber durchgehend damit und dadurch belastet.
Deutlich kommt dabei heraus, wie Pornografie wirkt aber genauso deutlich, was es mit den Menschen macht, die nicht davon loskommen. Sie haben schwer zu kämpfen. Und dabei ist ihnen Gott eine große Hilfe. Und Mitgeschwister werden benötigt, um davon frei zu werden.
„Egosex“ hätte vielleicht manchmal auf die Wortwahl achten können. Denn wer sich dem Thema als „interessierter Laie“ nähert, ohne selbst betroffen zu sein, bekommt unter Umständen schon mal rote Ohren dabei. Bei den erwähnten Begriffen handelt es sich aber i.d.R. um Äußerungen der Befragten, die letztlich nur ein Gesamtbild wiederspiegeln sollen. Also bitte seid gnädig beim Lesen.
Ich halte „Egosex“ für eine gute „Kleinstudie“ zum Thema Pornografie und wie wir als Christen damit umgehen sollten/könnten.
Vielleicht bricht „Egosex“ eine Lanze und zukünftig wird Pornografie auch mal in Gemeiden angesprochen um den Betroffenen, die darunter leiden, zu helfen und zur Seite zu stehen. Eine Diffamierung oder Ausgrenzung Pornografiesüchtiger Gemeindemitglieder ist auf jeden Fall der falsche Weg.
Ein mutiges Buch. Ein wichtiges Buch.
Bis demnächst
Andreas